Pissamännchen stößt in neue Dimensionen vor
Rheinzeitung 17. August 2011
Zell-Merl - Das ist rekordverdächtig: Anlässlich des Merler Weinfests wurde der vermutlich größte Pissamann der Welt enthüllt. Er misst vier Meter, sein Rumpf besteht aus einem riesigen Weinfass. Aus dem Zapfhahn kam jedoch ausnahmsweise nur Wasser. Die Weinversorgung der Festgäste übernahmen seine menschlichen Stellvertreter.
Pissamännesje haben Tradition in Merl: 1952 bekam das Männchen beim ersten Weinfest seinen Platz auf dem Weinbrunnen und avancierte in den nächsten Jahren zum Festmaskottchen. Als die Merler Weinfreunde vor sieben Jahren die Organisation des Weinfests übernahmen, ließen sie auch den eingeschlafenen Pissamännchenbrauch wieder aufleben. In diesem Jahr setzte die "Pissamann Building Group" mit ihrem Vier-Meter-Männchen allerdings neue Maßstäbe. Entsprechend groß war die Schar der Neugierigen, die am Wochenende im Regen geduldig ausharrten, bis der Riese aus seiner Schutzplane befreit war. Die Zeller Turmschützen begleiteten die Enthüllung mit zwei gewaltigen Böllerschüssen.
Ein Hingucker waren die Edschara Eichefaaßdouedängeler, die mit ihrem ungewöhnlichem In-strumentarium das musikalische Rahmenprogramm gestalteten. Drei Pissemännchendoppelgänger hatten sich übrigens unters Volk gemischt. Diese waren im Gegensatz zum großen Bruder jedoch quicklebendig und versorgten die Gäste aus den Zapfhähnen ihrer Fassrümpfe mit Wein.
Die Tradition will es, dass die Pissamännchen nach dem Fest in einem großen Umzug durch den Ort getragen und feierlich begraben werden. Dieses Schicksal blüht der Vier-Meter-Figur allerdings nicht. Bis zur Adventszeit soll das Riesenmännchen an seinem Platz bleiben. Überwintern darf es dann im Warmen. Nächstes Jahr wird es vermutlich wieder aufgestellt. Schließlich feiern die Merler dann ihr Weinfest zum 60. Mal. Anne Koark